Man sieht sich zweimal

Als Mysta endlich wieder sehen konnte, konnte sie nicht glauben was sie da sah.
"Rijn.", wollte sie sagen aber ihre Stimme war kratzig nach all denJahrhunderten und sie hatte Durst und Hunger.
Oh wie viel Durst und Hunger sie hatte!
Sie viel einfach in die Arme von dem Mann von den sie dachte er sei Rijn und fühlte sich das erste mal seit Jahrhunderten sicher.

Der Mann der Abseits das ganze Beobachtete spuckte den schluck vom Branntwein aus, das er eben zum Aufwärmen genommen hatte.
„Da kneift mich doch ein Pferd.“ er blinzelte auf und schüttelte den Kopf. Er lachte dann. Das war das letzte, war er erwartete hatte. Und das verwirrte Gesicht seines Kumpanen raubte ihm den letzten Atemzug.
Der Mann der Rijn ähnlich sah legte vorsichtig seine Hand auf ihren Rücken und Klopfte sie sanft. „Es ist alles okey... du bist... in Sicherheit?“ er hörte ihr trockenen Husten und kramte mit einer Hand ebenfalls nach seiner kleinen Flache mit Branntwein. Wasser trugen sie nicht mir sich, sie schmälzten den Schnee um frisches Wasser zu haben.
„Miss...wie sind sie hier gelandet, wer hat ihnen das angetan?“ fragte er verblüfft. Wenn er ehrlich war, hatte er erwartet nichts außer Dreck vorzufinden.

Mysta schluckte den Brandwein gierig herunter, ehe sie wieder hustete und krächzte.
Sie ging auf die Knie und schüttelte den Kopf. Im Moment war sie alles andere als dazu in der Lage zu sprechen.
Alles was sie heraus bekam war ein Wort.
Er fragte wer ihr das angetan hatte und sie sagte: "Du"

Der Mann war verwirrt. Er war es nicht. Aber die logische Antwort, machte in dieser Situation kein sinn. 
„du?“ fragte der andere Mann und schüttelte leicht den Kopf.
Rijns Doppelgänger musterte Mysta. Verlies seine Seele in ihm Schlaf? Das klang logischer, es würde erklären dass er wusste, wo sie war. Auch wenn er nicht wusste, das er gerade sie fand.
Er schüttelte leicht den Kopf. „Es tut mir leid. Aber ich kann mich nicht daran erinnern.“
Der alte Mann der ihn begleitete  schmunzelte leicht. „Was redest du da für Unsinn. Du warst das nicht. Wir sind das erste mal hier. Lady. Du kannst dich Glücklich schätzen das der Irre hier dich gefunden hat.“

Mysta schüttelte den Kopf.
"Du hast mich gestoßen und geschworen mich wieder zu holen. Das warvor so langer Zeit das ich nicht mal mehr zählen kann wie viele Jahre es waren."
Sie richtete sich langsam zitternd aus.
"DU bist nie gekommen, weil sie dich umgebracht haben. Rijn. Das war dein Name. Und ich habe dich geliebt."

Der Mann hatte das selbe Gesicht das Rijn machte. Wenn sie ihm die komplizierte Geschichte der Götte zu erklären versuchte, und er ihr nicht mehr folgen konnte.
„Mein Name is Soren.“ 
hatte er Visionen vor seinem alten leben? „Wie ist ihr name?“ fragte er und half ihr dabei aufzustehen. „Ich kann mir nicht erklären was gerade passiert. Aber ich bringe sie in Sicherheit, zu einem Feuer, und.. finde ihnen Kleidung.“

"Mysta... Ich heiße Mysta und danke. Ich habe schon ewig kein Feuer mehr gesehen oder Nahrung zu mir genommen.Es kann sein das ich jeden Moment umkippe...."
Sie sagte das obwohl sie noch auf den Knien war und eigentlich nicht viel fallen konnte.
"Ich glaube ihr müsst mich stützen..."

Er half ihr auf und aus dem Grab. Der Mann der aus dem Nichts sprach macht einen kleinen Knicks als er sie sah. „Mein Name ist Kars.“ sagte er knapp und half dabei Soren Mysta auf sein Pferd zu bringen, so dass sie nicht lange auf den Beinen sein musste. Soren setzte sich hinter ihr auf das Pferd. In der Zeit in der er mit Kars zu ihrem Unterschlupf ritt. Konnte Mysta den Mantel beobachten. Es war so viel anders von dem was sie kannte. Dick mit feinen Nähten. Verzierungen die sie sich nur bei Königen vorstellen konnte.

"Welcher Schneider hat diesen feinen Mantel genäht? Seit ihr ein König Soren?", fragte sie ihn erstaunt und mummelte sich noch mehr in den merkwürdigen Mantel ein.
Sie fror schrecklich seit dem sie aus der Erde raus war. So sehr, dass ihre Zähne klapperten und sie beim sprechen beeinflussten.
Um sich mehr zu wärmen schmiegte sie sich einfach nahe an Soren ran. Immerhin war er wie der Mann den sie einst über alles liebte.

Er lachte leicht : nein nein. Nun, wir werden von Königen bezahlt aber, nein.“ er sah zu seinem Mantel. „Er ist sogar billig.“ - „Pah. Du hast die damals gefreut wie ein Mädchen als der alte Sack gestorben ist und du seine Uniform bekommen hast.“ 
Soren schmunzelte leicht und drückte auch Mysta an sich. Sie war ihm fremd, aber wer mochte nicht eine solch handzahme Frau?
Er wollte die Zeit mit ihr nutzen, bevor er sich vor den anderen Männern erklären musste. „Was ist das letzte was passiert ist?... Wer war König, wie lange Seit ihr unter der Erde?... Seit ihr Unsterblich?“

"Du hast mich in das Grab geworfen und dann versprochen du würdest mich wieder raus holen. Allerdings würdest du getötet bevor du das tun könntest."
Sie schloss schlapp die Augen.
"Ich weiß nicht wer König war. Ich wurde gerade zum Earl der Koren ernannt... Mehr als Hundert Jahre war ich da unten. Hab aufgehört zu zählen und mein Zeitgefühl verloren. Also wenn das nicht jeder überleben kann denke ich das ich unsterblich bin."

Soren lief ein Schauer über den Rücken. Nicht nur, weil er im Hemd ganz ohne Mantel aus dem Ross saß. Sondern auch die Vorstellung. So lange unter der Erde zu liegen. Und das
lebendig.
„Es tut mir leid.“ sagte er etwas überfordert. Zwar war er nicht verantwortlich dafür, aber sie redete so das von, als wäre das der Fall. „Hast du mich gerufen?“ fragte er darauf sanft. „Ich weiß nicht wie ich es dir erklären kann. Aber für mich fühlte es sich an, als hätte mich etwas hier her gezogen.“

Mysta sah auf ihre Hände.
"Ich hab vor langer Zeit aufgehört zu hoffen jemals wieder da raus zu kommen. Also nein ich habe dich nicht gerufen.", sagte sie ehrlich.
"Aber vielleicht war es eine unterbewusst Erinnerung. Vielleicht ist mein Rijn dein früheres Leben gewesen."
Leicht lächelte sie. Rijn hätte dieser Gedanke gefallen. Er hätte eine Geschichte darüber geschrieben. Nur für sie.

Rijn. Dachte er, ein schräger Name. Er würde liebend gerne mehr darüber tratschen. Aber eine grundsätzliche Sache war noch nicht geklärt. 
Was macht er mit ihr? So schnell kann er sie nicht alleine lassen, sollte er das überhaupt? 
Wenn sie seit hunderten von Jahren weg war, ist jeder den sie kannte verstorben.
„Erstmal Kleidung.“ flüsterte er zu sich. Vielleicht macht es auch Sinn eins nach dem anderen zu machen.
Er könnte sie zur Burg bringen, dort könnte sie von der Welt erfahren. Das würde aber mehrere Tage in Anspruch nehmen.

Mysta, die immer noch zitterte, nickte.
"Ja da bin ich auch dafür."
Sie frorr sich hier die Füße ab. Selbst ihre Lippen waren schon blau.

„Die nächste Stadt ist mindestens ein Tag entfernt.“ sagte sein Gefährte.
„Nun, es gibt viele Bauern, es findet sicher eine Frau die bereit dazu ist, überteuert ihre Lumpen zu verkaufen.“ Soren sah wieder zu Mysta. „Für das erste kannst du auch versuchen mit meinen Sachen klar zu kommen.. „ nur ein zweites paar Stiefel hatte er nicht.

Mysta nickte. "Hauptsache ich erfriere nicht. Wobei das eh nicht möglich ist. Ich würde nur alle paar Stunden Ohnmächtig werden.", sagte sie und es klang nicht belustigt.
In den Jahrhunderten unter der Erde hat sie gebetet und gefleht damit sie sterben kann. Sie hat mit allen Göttern verhandelt die sie kannte. Ihre und die die Rijn ihr beigebracht hatte. Niemand hatte sie erhört. Als wäre sie zu tief unter der Erde gewesen.

„das wollen wir trozdem nicht.“ sagte Soren.
Kars zuckte leicht mit den Schultern. „Ich denke, in deinem Zelt wird es kuschelig zu zweit.“ 
Stimm. Da war was, dachte sich Soren. Er wusste dass es keine gute Idee war, sie alleine bei den hungrigen Wölfen unbeaufsichtigt zu lassen. Die Wölfe in dem Sinne, waren die anderen Kameraden, die die Ruinen des Nordens durch klapperten.

Mysta hustete leicht. "Ich will ja nicht fordernd sein. Aber ich hatte seit über einen Jahrhundert nichts mehr zu essen."
Sie sah zu den beiden. "Habt ihr vielleicht einen Apfel oder so was? Ich denke jeden Moment falle ich vor Hunger und Kälte um.", sagte sie durch die klappernden Zähnen hindurch.

Soren blinselte auf : oh ja, klar. Moment.“ er versuchte auf dem Pferd in sein Gepäck zu greifen und ihr etwas raus zu fischen. Das  erwies sich aber nicht all zu einfach und Kars reichte ihr über sein Pferd hinweg Mysta einen Beutel mit Brot, Gemüse und auch einem Apfel.
„Du arme, da bist du seit so langer Zeit da unten und landest in den Händen von einem zu groß gewachsenem Kind.“ bemitleidete sie Kars.

Mysta musste lächeln und nahm dankbar das Essen an.
"Dann hat sich über die Jahrhunderte ja nichts geändert. Was macht ihr beide von Beruf?", fragte sie einfach, damit es ihr leichter fiel wach zu bleiben.
Während sie auf die Antwort lauschte bediente sie sich an dem Essen wie ein verhungerter Wolf.

„Wir sind Soldaten des schwarzen Rabens. Der Name ist noch etwas schwach. Aber in den letzten Jahren ging der Orden ein paar Änderungen durch... seit dem lehnen wir uns nur an der schwarzen Uniform an.“ erklärte Kars, der einer der am längsten dem Orden angehörte.
„Der Ordern war ein zusammen Schluss aller angrenzenden Länder, die sich zur Aufgabe gemacht haben, alles magische und mystische auf der Karte zu beseitigen.“ - „Und dann, als das ganze erledigt haben, haben die Menschen gemerkt dass es ohne magie doch etwas schwer zu leben ist. Jetzt sind wir auf der Suche nach Überresten.“ erklärte Kars entspannt.
Soren seufzte leicht und sah zu Mysta. „Ich bin der erste, der behauptet etwas zu können... bis jetzt muss ich noch  mein Talent beweisen aber...“ einen Beweis für seine Gabe, hatte er direkt vor sich.

"Was ist deine Gabe?", fragte Mysta ihn einfach und bis nochmal in das Brot.
"Gott das Essen ist köstlich! Ich habe noch nie so etwas gutes gegessen!"
Das stimmte wahrscheinlich nicht, aber es schmeckte ihr wie das Beste. Ohne diese zwei Männer wäre sie noch weitere Jahrunderte dort unten geblieben.
"Danke... Das ihr mich raus geholt habt."

„War Sorens harte arbeit. Ich dachte ihn eigentlich raus zu werfen wenn er wieder nur mit Steinen zurück gekommen wäre.“ - „Ich sags dir, diese Steine haben magische Kräfte.“ - „Du weißt nur nicht wie man sie benutzt.“ 
Soren seufzte und half ihr dabei den Mantel zu zu halten als ein Windstoß kam. Er schützte sich hinter ihr dabei etwas vor dem Wind. „Ich fühle magie. ... ich kann sie nicht nutzen.. ich..weiß nicht mal ob ich nur spinne.. aber ich hab dich gefühlt. Also muss daran was wahres sein.“

"In deinen früheren Leben warst du ein magisches Wesen. Oder zu mindest benutzte dein Volk Magie.", erklärte sie ihm.
"Vielleicht ist da ja etwas hängen geblieben."
Sie zog den Mantel enger um sich und begann zu zittern. "Wann legen wir eine Pause ein? Ich brauche dringend ein Feuer..."