I will show you what you deserve! -- Dessert? o.o -- No... -.-

"Liebe." zischte er leise und stieg in seinen Wagen als Beifahrer ein. Erst gab er sich cool, denn Nova schien sich sicher beim Fahren zu sein. Doch scheinbar konnte er es nicht lassen ihr Fahrstil zu kritisieren. Die Felgen sind neu! Das Auto ein Unikat! Achtung Abstand!
Er schien dabei ganz zu vergessen ihr zu sage wo er wohnte. Aber dafür hatte sie das Navi in dem "Nachhause" eingespeichert war.
Ne Bonzen Gegend. Wer hätte es gedacht. Als sie vor der Adresse hielt öffnete Colin die Tür und zögerte beim Aussteigen die Tür zu zu machen.
"Morgen 10 Uhr."
"Machen wir 11 draus. Schlaf du aus." sagte Colin und kniff leicht die Augen zusammen. "Du bist single, oder?" fragte er und Nova hob die Augenbraue.
"Warum?"
"Was würde denn dein Freund davon halten mit dem heißesten Kerl der Stadt am Wochenende zu verreisen?" Nein, eigentlich wollte er sich nicht an sie ran machen aber die Worte sprudelten aus ihm heraus. Das letzt was er wollte war ein Freund im Nacken der noch anfing zu schnüffeln oder dem sie sich Anvertraut. Das wäre das Aus.

"Wirkt sich mein Beziehungsstatus denn auf meinen Job aus?", fragte sie nur neunmalklug zurück, um diese Frage zu umgehen.
"Ja.", sagte Colin kühl und Nova seufzte.
"Nein im Moment konzentriere ich mich auf meine Karriere. Aber wenn sich mein Beziehungsstatus ändert, werde ich dich nciht darüber informieren. Das du mich überhaupt danach fragst ist illegal. Und jetzt gute Nacht."
Colin grinste nur und schloss die Tür, natürlich erst nach dem er ihrnoch tausend Anweisungen gab wie sie zu fahren hatte. Nur um ihn zu ärgern, ließ sie die Räder durchdrehen, als sie los fuhr und lachte als sie sein.
"Wag es dir nicht Bambi!!", hörte ehe sie schon auf und davon war.
Das Auto war wirklich toll. Daran konnte sie sich gewöhnen.

Am nächsten Morgen starrte Nova die Kaffemaschine an, die geradeihren Kaffee machte und konnte die augen kaum offen halten. Die Nacht war genauso unruhig wie die davor.
Sie hatte so viel zum drüber nachdenken. Auch der Pitch in England schwirrte in ihren Kopf umher. Aber verdammt sie hatte einen neuen Job. Ein Job von dem sie noch nicht wusste wie sie ihn fand...
Doch dafür war es heute zu früh. Kaffee...
Sie trank eine Tasse und füllte sich noch eine ab als sie zu Colin fuhr und dann vor seiner Haustür auf ihn wartete. Sofort schlürfte sie an den Kaffee während sie wartete.

Punkt 11 Uhr kam Colin aus dem fetten Bonzen Wolkenkratzer raus und wirkte richtig fit und ausgeschlafen. Nova traute ihren Augen kaum und sie beobachtete wie er nicht bei der Beifahrerseite einstieg sondern um den Wagen ging und die Fahrertür auf machte.
"Guten Morgen Bambi. Träum weiter Bambi, dass gestern war eine Ausnahme." sagte er und wartete bis sie aussieht. Er sah ihr Kaffee in der Hand und griff danach. Sprachlos sah sie zu wie er einen großen Schluck davon nahm. "Vorbildlich. Bambi. Wir haben es eilig, die Chinesen warten schon." sagte er richtig unter Strom und Nova stand noch etwas irritiert da. Er hatte ihr Kaffee gar nicht wieder her gegeben, sondern stieg damit wieder ein.

"Mein Kaffee...", sagte sie ungläubig und traurig. Noch nie hatte sie den Namen Bambi verdient wie jetzt als sie grummelnd und niedergeschlagen um den Wagen lief und sich auf den Beifahrersitz setzte.
Weh leidig sah sie ihren Kaffee nach und hatte dann wieder damit zu kämpfen wach zu bleiben. "Muss ich denn bei der Vertragsunterzeichung dabei sein?"
"Hast du was besseres vor?"
"Die Präsentation überarbeiten.", sagte sie gähnend. Und sich noch einen Kaffee holen.
"Die ist gut wie sie ist. Übertreib es nicht. Du siehst übrigens hundemüde aus. Versuch den Schlaf abzuschütteln bevor wir auf die Chinesen treffen." Er schlürfte von ihren Kaffee und dieses Mal erhielt er einen Todesblick. Von Nova.
"No shit Sherlock...Dafür hatte ich ja den Kaffee."
Morgens war sie wirklich nicht zum spaßen aufgelegt.
Colin sah zu ihr. "Was war das?"
"Aufpassen!", rief Nova und griff zu ihm rüber um ihn in seinen Sitz zurück zu drücken, als er jemanden auffuhr, weil er nicht hingesehen hatte.
Der Airbag wurde ausgelöst und jetzt wusste Colin auch, warum sie ihn zurück gepresst hatte. Das hätte ihn die Nase brechen können.
Dafür erwischte es Nora im Gesicht und ihr Armband am Handgelenk, das ihn schützte, riss ihr die Haut am Unterarm auf und sorgte für eine Schürfwunde.

Colin blinzelte etwas ungläubig was gerade passiert war und sah dann zu Nova die wohl erst ihn zu untersuchen schien. Er schlug ihr die Hände aus seine Gesicht und wirkte angepisst, aber nicht auf sie. Sie hatte kein todesblick erhalten. "Du blutest." sie sah sich den Arm an und verzog leicht das Gesicht. "Nur eine Schürfwunde." sagte sie irgendwie... zu gelassen. "Mir gehts gut." zischte sie als sie sich den Arm ansah und berührte.
Colin drückte sich dann den Airbag von sich und knurrte wieder.
"Du solltest hinguck-" wollte Nova anfangen aber er hob den zeigefinger und augenblicklich verstummte Nova.
Colin machte die Fahrertür auf und stieg wie versteinert aus. Er sah sich den Unfall garnicht an als er sein Handy zückte. War das eine Panik rekation? Nova stieg aus, sie musste ihn besser einschätzen und se höre draußen dass er sich einfach ein Taxi bestellte.
Aus dem angefahrenen Auto kam eine Mutter hervor die ihr Baby aus der Rückbank holte und sofort beruhigen wollte. Colin ignorierte das. Er drehte sich hinter zu Nova und sagte einfach kühl. "Du bist gefahren, Nova. Haben wir uns verstanden?" sagte er ernst.

"Aber ich... was? Wieso? Nein!", sagte Nova schockiert und lief zu der Mutter.
"Geht es ihnen gut Mam? Sie sollten sich lieber setzen. Nicht das sie vom Schock noch umfallen. Keine Sorge die Versicherung wird den Schaden sicherlich übernehmen."
Sie sah zu dem Baby und führte die beiden an den Straßenrand.
Dann zückte sie auch ihr Handy und begann damit die Polizei zu informieren über einen Unfall und gleichzeitig auch einen Krankenwagen zu holen, der sich die Mutter und das Baby ansehen sollte.
Das ganze wirkte ziemlich routiniert. So viele Unfälle konnte sie doch nicht gebaut haben oder?

Colin warf einen kurzen Blick zu Nova und wandte sich dann vom Unfall und ging auf die andere Straßenseite wo er das nächst beste Taxi anhielt. Nicht das was er bestellt hatte aber es war frei und es war da.
Im Taxi schrieb er Nova, woher er ihre Nummer hatte konnte sie nur raten, aus ihrem Vertrag, denn Festnetz hatte sie nicht.
Mach bis Freitag frei. Ich hol dich zum Flieger ab.
Das war Fahrerflucht, kurz und Simpel und er lies Nova mit dem Problem alleine zurück. Sie bekommt das hin. Und wenn sie ihren Führerschein verliert, bezahlt er ihr eben ein Chauffeur. Es ist egal was passiert, solange der Deal in der Tasche bleibt.

Ungläubig sah Nova ihn nach und blieb vor Ort um alles mit der Polizei zu klären und auch um sicher zu stellen, das es der Frau und ihrem Kind gut ging.
Sie sagte doch tatsächlich, dass sie Gefahren ist. Warum wusste sie nicht.
Eigentlich hätte sie die Wahrheit sagen sollen aber irgendwas hielt sie davon ab.
Als Colin seinen Deal mit den Chinesen abgeschlossen hatte und in sein Büro zurück kam, wartete dort Nova, die ihm ihren Strafzettel hinklatschte.
Darauf stand ihr Name. Nicht seiner. Sie hatte also für ihn gelogen.
"Du sorgst dafür, dass die Mutter und ihre Tochter die beste Gesundheitsfürsorge bekommen! Und ihren Wagen lässt du auch reparieren."
Sie war wütend. Sehr wütend. Wütend auf ihn. Wütend auf sich, dass sie da mit spielte!

Colin sah sich den Strafzettel und schien kurz zu lächeln dann aber runzelte er die Stirn. "Ich hab gesagt du sollst dir frei nehmen."
"Frei?" fauchte Nova und Colin hob die Augenbraue aber Nova ließ sich nicht verunsichern. Nicht jetzt.
"Wir haben den Deal. Das hast du gut gemacht." sagte er knapp und legte den Zettel auf den Tisch und setzte sich an den Schreibtisch und tippte auf seinem Computer.
"Hast du mir überhaupt zugehört?!"
"Noch ein Dezibel lauter und du fliegst aus dem Fenster." sagte Colin ruhig und mit dem Starren blick auf sein Bildschirm.
Nova wollte weiter lauter werden um ihre Wut raus zu lassen aber sie riss sich zusammen. Senkte die Lautstärke was ihre Stimme nur zum knurren brachte. Jetzt war sie das Raubtier.
"Colin wenn du denkst, dass ich bei deinen Spielchen mitmache dann hast du dich geschnitten. Lieber Kündige ich als für dich der-"
Colin schob sein Bildschirm zur Seite so dass sie mit drauf gucken konnte. "Die Privatklinik hat Kinderärzte. Wenn du mir ihren Namen sagst kann kläre ich das alles. Auto reparieren, ein neuen Kaufen, ich kläre das mit ihr. Ich schicke ich ein Bouquet zu und wenn du willst bringe ich es ihr persönlich vorbei. Und was ist mit dir? Willst du Schmerzensgeld? Wenn ja wieviel."

Einen Moment sah sie überrascht zu den Seiten die er aufgerufen hatte. Das hatte er also in seinen Computer getippt. Er hatte schon damit begonnen.
Gut dann wird die Familie also versorgt.
Sie schob ihn einen Zettelrüber mit den Namen und Kontaktdaten der Familie.
Einen Moment schwieg sie und sah ihn dabei zu wie er für die Familie alles klärte. Als er wieder zu ihr sah, blickte auch sie von dem Bildschirm auf.
"Jetzt zu dir. Wie viel willst du?"
Nova wusste wirklich nicht wie sie darauf reagieren sollte. Vielleicht ihn aus dem Fenster werfen? Sie schüttelte den Kopf.
"Du kannst nicht alles mit Geld erkaufen. Vertrauen und Vergebung sind nicht käuflich. Du hast mir nicht nur einen finanziellen Schaden verursacht und dafür gesorgt, dass meine Versicherung in die Höhe steigt wegen den Unfall. Du hast meine Zukunft aufs Spiel gesetzt. Wenn der Familie etwas passiert wäre im Krankenhaus, dann wäre ich der schuldige gewesen. Ich hätte alles auf mich nehmen sollen und warum? Weil du mein Boss bist? Nein. Da spiel ich nicht mit. Was du gemacht hast war unter aller Sau!"
Colin sah sie weiterhin ruhig an.
"Wenn du kein Geld willst, was willst du dann?"
Nova schnaupte abfällig und sah ihn ungläubig an. Wusste er das wirklich nicht.
"Wie wäre es mit einer Entschuldigung? Einer Zusicherung, dass so etwas nicht noch einmal passiert?"
Kurz herrschte Stille im Raum.
"Und die Strafzettel musst du trotzdem bezahlen...", fügte sie noch hinzu. Etwas kleinlaut. Nur weil sie jetzt mehr verdiente hieß es nicht, dass sie seine verursachten Schäden bezahlte. Aber wenn sie ihn nur das ganze bezahlen ließ, würde er es beim nächsten Mal wieder tun udn wieder. Nein er musste lernen, dass sie das nicht akzeptierte. Musste lernen und bereuen.

Colin musterte sie, blickte zu dem Strafzettel und legte ihn auf seinen ToDo Stapel. Dann blickte er wieder zu ihr hoch. "Es tut mir leid. Und es tut mir auch leid dir keine Zusicherung geben zu können. Für was überhaupt? Dass ich keinen Unfall mehr baue? Dich nicht mehr alleine lassen wenn was passiert oder du die Schuld auf dich nimmst?"
Nova zögerte und Colin zeigte auf den Sessel vor einem Schreibtisch. "Setzt dich doch bitte wenn du vor hast länger zu bleiben." Nova setzt sich, scheinbar selbst verwirrt davon was sie genau anpisst.
Alles? Ein Unfall nicht zu tun kann er nicht versprechen. Alleine lassen? Dann holt er eben jemand zu ihr hin während er geht. Dass sie die Schuld auf sich nimmt? Sie hätte auch einfach nein Sagen können... oder nicht?
"Ich werde nie wieder die Schuld für etwas aufnehmen was du verbrochen hast." sagte Nova streng und Colin nickte kurz und ohne regung im Gesicht.
"Ich meine das ernst." sagte sie strenger.
"Ich hab nichts anderes behauptet." sagte er wieder trocken und Nova verschränkte nun die Hände vor ihrem Bauch. Warum hat sie das gemacht? Wird sie von der Brücke springen wenn er sagt hüpf?
Sie rieb die Zähne aufeinander. Sie war sauer, auf ihn und vor allem auf sich.
"Wirfst du mich jetzt raus?" fragte Nova knapp und Colin hob die Augenbraue. 
"Ich bin zwar ein dreister Wichser, aber du denkst wirklich schlecht von mir. Hm?"

Nova sah zu ihren Fingern runter und ihn dann in die Augen.
"Du bist einer Frau und ihren Baby hinten aufgefahren und dann abgehauen. Das klingt schon nicht gut. Und das zu erleben ist noch schlimmer. Vor allem wenn man dafür grade stehen muss."
Sie hob eine Augenbraue und lachte dann auf.
"Also ja ich habe nicht das beste Bild von dir. Ich weiß nicht, wie du das noch grade bügeln willst."

Colin hob die Schulter. "Das wird die Zeit dann schon zeigen. Und noch dazu bleibe ich nicht lange hier. Ein zwei Jahre und du bist mich los. Also selbst wenn du da schlechteste von mir denkst, ich denke wir schaffen das damit zu leben."
Nova musterte ihn. Es ist ihm scheinbar scheiß egal was sie von ihm denkt. Empathielos? Oder einfach Stumpf ehrlich?
"Ich werde nicht mehr für deine Fehler gerade stehen." betonte Nova noch mal und Colin lächelte sanft auf.
"Verstanden." sagte er knapp und nahm es einfach so hin.

Nova nickte kurz und überlegte. "Ich gehe ins Büro und arbeite an der Präsentation." sagte sie und hob sich langsam auf. Colin schob sein Bildschirm zurück und musterte sie. Er sah wieder ihren aufgekratzten Arm. "Wie geht es deinem Arm?"
Nova sah zu ihrer Wunde und zuckte mit der Schulter. "Es ist nur ein Kratzer." sie strich sich über die Stelle wo ihr Kettchen war und lief dann zum Ausgang.

Es war erst Donnerstag Mittag. Nova konnte sich in die Arbeit vertiefen sie merkte gar nicht dass es wieder spät wurde. 18 Uhr. Niemals wäre sie bei Sarah freiwillig so lange geblieben. Nun Nova hatte einen sehr späten tag aber sie hätte ja auch nachhause gehen können.
Es klopfte an der Tür und Nova zögerte. "Ja bitte?"
Colin öffnete die Tür und blickte kurz rein. "Ich hole dich morgen um 9 zuhause ab."
Nova nickte. Colin sah ...müde? Niedergeschlagen aus? Sie verkniff es sich zu fragen. Nein nein, Mitgefühl hat er nicht verdient.
"Ja ich wohne in-"
Colin lief schon von der Tür. "Ich hab deine Adresse." sagte er während er ging und Nova wieder alleine zurück lies.
Arschloch. Dachte sich Nova und sah wieder zu ihrer Powerpoint und fing an herunter zu fahren und ihre Sachen zu packen was sie alles für England bräuchte. Während sie aufräumte sah sie aus dem Fenster draußen Colin zu Fuß vom Firmengelände laufen, kein Taxi, er lief zu Fuß in die Stadt?
Was auch immer.

Nova freute sich, dass ihr Wagen hier von gestern noch geparkt war. Sie stieg ein, und fuhr los. An Colin vorbei der gerade am ende des Industriegebiets war und scheinbar wirklich den ganzen Weg zu sich nachhause machte. Nova überlegte. Das muss doch fast 2 Stunden dauern bis er dort an gekommen ist. Soll sie ihn mitnehmen?
Er ist ein wichser, nein. Er ist dein chef,... nein! Er kann sich ein Taxi leisten wenn er es eilig hätte!


Am Freitag um 9 stand Colin mit einem neuen Wagen vor Novas Apartment und rauchte draußen als sie raus gehüpft ist. Mit einem Koffer einem Rucksack und ihrer Laptoptasche.
Colin musterte Nova und schmunzelte zu einem müden Lächeln. "Guten Morgen." er drückte am Schlüssel dass der Kofferraum auf ging. Als Nova rein blickte um ihr Zeig rein zu legen war sie verwundert. "Musst du noch packen?"
"Ich hab ein Wohnsitz in England." erklärte Colin. "Alles was ich brauchte ist schon dort."
Nova nickte. "äh ja, gut. Guten Morgen." sagte sie und machte den Kofferraum wieder zu.
"Wann ist der Flieger? Fliegen wir in Frankfurt?"
Colin drückte die Kippe aus und öffnete die Fahrertür. "Nein, wir fliegen von hier. Und ... wir fliegen sobald wir da sind."
Privat. Sie fliegen Privat. Krass.
Nova öffnete ihre Beifahrertür und sah eine Schachtel auf dem Sitz die sie in die Hand nahm um sich nicht drauf zu setzten. Ein Schmuckkästchen. Hm.
Collin setzte sich auch.
"Ich leg das auf die Rückbank?" fragte Nova und Colin blickte flüchtig zu der Schachtel.
"Du kannst es behalten."
Nova runzelte die Stirn. "Hä?" ist das für sie? Ist das..?
Sie öffnete die Schachtel während Colin los fuhr. Darin lag ihr Armband. Ganz und heil.

Nova hielt die Schachtel in der Hand und strich über den Samt, ehe sie sich traute über das Metall zu streichen.
Das hier war kein neues Armband. Das war tatsächlich ihr eigenes. Repariert, poliert und die Steine wurden auch ersetzt, welche beschädigt waren.
Sie legte den Kopf leicht schief. Wieso glänzten sie mehr? Oder kam ihr das nur so vor?
"Ich hab Rubine einsetzen lassen.", antwortete Colin ohne das sie gefragt hatte.
"Als Entschuldigung?", fragte Nova und legte sich das Armband wieder um ihr Handgelenk.
"Sowas in der Art.", hörte sie ihn Murmeln und lächelte leicht. So ein Idiot, dass er nicht einmal das eingestehen konnte.
"Danke. Es ist schöner als vorher."
Sie erhielt ein Nicken und schnellte sich dann endlich an, damit sie zum Flughafen fahren konnten.

Sie hielten am privaten Flugplatz. Colin stieg aus und die Angestellten kümmerten sich um Novas Koffer.
Colin wartete darauf das Nova ihm folgte. Im Luxusjet sagte er nur beiläufig „fühl dich wie zuhause“ denn das war wie ein Zuhause. Ein Luxusappartment in den Lüften.
Nova stolperte ihm mit großen Augen hinterher.
Colin ging zu den Betten und als Nova gegen ihn lief blickte er amüsiert zu ihr. „Ich bin nicht der Kuschel typ.“
Colin legte sich auf eines der Betten und machte es sich richtig bequem.
„Die Stewardess kümmert sich bestimmt gut um dich Bambi.“

———

Nach der Landung wirkte Colin müder als vorher. Daher schlug Nova vor zu fahren.
„Wir werden gefahren. Hier habe ich einen Fahrer.“
„Weil du nicht auf der linken Spur fahren kannst?“ fragte Nova belustigt und Colin hob müde die Augenbraue „du weißt nichts über mich, außer das ich ein wichser bin, oder?“
Bei ihren Bambi Augen musste er doch leicht schmunzeln.
„Ich bin in England geboren und aufgewachsen. Bambi.“
Nova dachte kurz nach. Nein, die Familie war doch deutsch! Der Gründer ist deutsch und Colon spricht akzentfrei.
„Soso.“ sagte sie aber cool und folgte Colin. Um ihre Koffer wird sich aber wieder gekümmert.
„Besuchst du deine Mutter ab und an in China?“ sagte Colin frech. Woher er wusste dass sie letztes Jahr nach China zog? Das war seine Sache. Er wollte nur zeigen wie gut er im Gegensatz zu ihr vorbereitet war.

Nova die eben noch verwundert, geschockt und ein bisschen peinlich berührt war, wurde ruhiger.
"Nein. Meine Mutter und ich verstehen uns nicht gut.", sagte sie einfach kühl und sah wieder nach vorne um in den Wagen einzusteigen.
Nova hätte fast eine Limousine erwartet bei dein Privatjet eben aber es war nur eins ehr schickes und sehr teures Auto.
Verständlich, da es sicher leichter und sicherer war so durch die Stadt zu kommen.
Als sie sich angechnallt hatte, sah sie wieder zu Colin.
"Bist du in London aufgewachsen? Hast du noch Familie und Freunde hier in England, oder alles zurück gelassen?"
Sie wolte ja nicht prinzipiell nur den Bösen in ihn sehen. Also musste sie mehr über ihn in Erfahrung bringen. Vor allem aber wollte sie nicht über ihre Familie reden. Also ablenken.

Colin dachte darüber nach wie er ihr die beste kürzeste Antwort gab. "Manchester." sagte er da er das Gefühl hatte langsam Antworten zu müssen. Er blickte zu ihr und musterte sie kurz. "Aber wir sind damals viel umher gezogen in England aber immer wieder verschlug es uns in das Haus in Manchester. Ich hab auch ein paar Jahre in Deutschland gelebt und in Russland und in Amerika."
Nova hob die Augenbraue. "Dann bist du ja ziemlich viel umher gekommen." Colin musste aufschmunzeln. "Kein Grund neidisch zu sein. Wenn du bei dem Job bleibst reisen wir viel."
Nova nickte, aber sie kam zu ihrer Frage zurück. "Also keine Freunde?" sagte sie neckend und Colin lächelte mit auf. "So ungefähr." er drehte dann seinen Kopf zum Fenster und drückte seinen Kopf hinter. "Dafür habe ich keine Zeit. Ich pflege Kontakte, aber ..." er seufzte leicht. "Ich bin kein Typ für Freundschaften. Die Person muss mir etwas bringen, ansonsten verschwende ich nur meiner Zeit und Zeit ist Geld. Und am besten verstehe ich mich mit den Leuten die das genauso sehen. Du kannst dir bestimmt vorstellen wie das aussieht."

Nova sah ihn ruhig und wartend an.
"Das klingt wieder sehr nach Arschloch oder?", füllte Colin dann die Sielle und Nova nickte einfach nur.
"Jep.", sagte sie trocken, ehe sie lachen musste.
"Und wenn du dich mal auskotzen musst, nach einem stressigen Tag?"
"Dann wende ich mich direkt an die Verursacher. Damit sie das Problem lösen."
Nova hob eine Augenbraue.
"Und wenn deine Freundin mal wieder dafür sorgt, dass dir die Decke auf den Kopf fällt?"
"Ich bin Single."
Geschockt sah Nova ihn an. "Aber das warst du doch nicht immer oder?"
Keine Antwort.
Das Leben das er hatte klang vielleicht schön und sah schön aus. Aber heilige Scheiße war er einsam.
"Und wenn du mal nach einen langen Tag einfach Abwechslung brauchst und feiern willst? Grillen? Abhängen?"
Nova konnte sich das nicht vorstellen ganz so allein zu sein. Dann wiederum kannte sie das doch auch.
Sie verstummte. Ja allein sein war erdrückend.

"ich hab keine Zeit abzuhängen und ich bin auf mehr Partys eingeladen als mir lieb ist. Das gehört zum Kontaktepflegen dazu." Colin sah das gar nicht so finster. Er war es nicht anders gewohnt. Die Leute reißen sich darum bei ihm zu sein und etwas aufzubauen. Frauen legt er flach wie er will. Abhängen. Er hing sich auf dem Wort auf, irgendwas gefiel ihm dabei gar nicht. Die Vorstellung faul auf der Couch zu liegen und mit anderen nichts zu machen. Das war einfach falsch in seinem Kopf. 
Nova musterte ihn, sie war nicht bereit mit ihm zu diskutieren dass es doch etwas anderes ist zu jemanden zu gehen den man mag, akzeptiert wird ganz ohne Hintergedanken also ließ sie ihn in seinem Glauben und blickte auch aus dem Fenster.

Sie hielten vor einem 5 Sternehotel und der Fahrer stieg aus um Nova mit den Koffern zu helfen. Colin blieb im Auto sitzen. Er wird zu sich in seine Wohnung fahren. "Dann morgen um wieviel Uhr?" Fragte Nova an der geöffneten Tür. Colin überlegte kurz und blickte zu ihr hoch. "14 Uhr ist das treffen. Ich lass dich um 12Uhr holen."
Sie wollte fragen was mit ihm ist, aber sie ließ es. Sie winkte ihm zum Abschied aber Colin hat sich gedankenversunken wieder weg gedreht.

Nova nutzte die Zeit um London kennen zu lernen. Nach dem sie sich in ihr Hotel eingecheckt hatte, machte sie sich auf die Pirsch und läuft verträumt durch die Stadt. So wie es nur ein Tourist konnte.
Sie nahm alle Eindrücke mit die sie mitnehmen konnte.
Lief durch seiten Gassen. Trank Kaffee, und sah den Menschen dabei zu wie sie ihren Alltag nach gingen.
Als es nachts wurde stellte sie sich in die überfüllte Schlange des Riesenrades und erwischte die letzte Fahrt.
Begeistert sah sie sich die Stadt und die Lichter von oben an.
Sie machte Bilder und war begeistert diese Möglichkeit zu bekommen die Welt kennen zu lernen in der sie lebte.


Das forderte seinen Tribut. Sie schlief länger hatte aber noch genug Zeit für das Treffen.
Sie zog sich an und frühstückte etwas ehe sie müde aber glücklich nach draußen zu Colin ans Auto lief.
"Guten Morgen.", sagte sie übertrieben freundlich und reichte ihn einen Kaffee von dem kleinen Laden den sie um die Ecke entdeckt hatte.

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Colin musterte sie befremdlich. Nahm die Tasse schweigend und musterte sie.
Nova schnallte sich an und bemerkte Colins prüfenden Blick.
"Was?" fragte sie irritiert und Colin musterte sie nur noch mal.
"Was ist?" sie nippte vom Kaffe, er machte sie nervös aber sie überspielte es.
"Nichts." sagte er knapp und nippte ebenfalls vom Kaffee. "Danke." sagte er dann doch zum Kaffee, was Nova heimlich glücklich machte. "Aber ich trinke ihn eigentlich mit Milch." Und wusch, ist das Gefühl wieder weg.
Nova verdrehte leicht die Augen und atmete tief auf. "Du bist ja heute wieder gut drauf."
"Tatsächlich ja." sagte Colin entspannt. "Der Deal ist sogut wie in der Tasche, also kannst du deine Präsentation in ruhe halten, sie werden es schon kaufen."
"Hast du die Kunden gestern getroffen oder... warum?" fragte Nova irritiert.
"Ja. Ich treffe die wichtigen Leute davor. Wir müssen nicht an einem Samstag die anderen Bespaßen wenn es nicht ehrliches Interesse gibt."
Nova blinzelte irritiert auf, was ist dann der Sinn des Verkaufsgespräch wenn er alleine eins führt?
"Also sagst du mir, es ist scheiß egal was ich da vortrage sie kaufen?"
"Nein. Die unwichtigen müssen überzeugt werden, wenn sie alle dagegen sind könnten sie den wichtigen Umstimmen. Zwar hat der Chef das sagen, aber er kann nicht einfach so eine Entscheidung treffen wo alle anderen dagegen sind. Und das machst du gut. Ich verschwende keine Zeit, auch nicht deine." sagte er kühl und schloss die Augen um sich zu entspannen und etwas ruhe zu finden.

Nova sah ihn etwas irritiert an.
"Sag mal bist du mit dem falschen Fuß aufgestanden oder verkatert?"
Colin sah sie kühl von oben bis unten an.
"Pass auf Bambi. Ich bin immer noch dein Boss."
Ja da war ihm doch eine Laus über die Leber gelaufen. Und warum sah er sie die ganze Zeit immer wieder so von oben bis unten an?
"Bist du mit meiner Outfit Wahl nicht zu Frieden? Ich hab es sogar auf das Produkt abgestimmt. "
"Tatsächlich...", begann Colin.
Nein das meinte er jetzt nicht ernst oder? War das sein Problem?!
"Tatsächlich was?! Hm?!", fragte Nova empört.

"Ich finde du siehst heute besonders atemberaubend aus. Nicht dass ich dir das sagen müsste." sagte er und sah wieder aus dem Fenster. "Am ende brichst du noch deine Schweigepflicht und unterstellt mir dich sexuell zu belästigen. Daher gucke ich lieber, anstatt was zu sagen."
Nova blinzelte leicht und verkniff sich das kichern.
"Ach und als ich dich heim gefahren habe, war das keine Sexuelle Belästigung?"
Colin wusste genau was er wieso wie gesagt hatte, auch wenn er betrunken war, vielleicht war das der Grund warum er überhaupt Mitleid empfunden hatte.
"Ich kann mich nicht mehr daran erinnern." log er und Nova grinste leicht auf. Sollte sie es ihm unter die Nase reiben? Vielleicht nicht gerade jetzt. "Ist vielleicht besser so." sagte sie und Colin nickte. "Vielleicht."

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Sie kamen zum Meeting an und Nova wurde ein komisches Gefühl nicht los. Colin war nicht sympathisch oder außerordentlich Nett zu diesen Kunden. Aber sie versuchte ihn nicht weiter zu beachten, sondern die Kunden. Der Boss schien ähnlich wie Colin drauf zu sein, nur die Belegschaft von weiteren 3 Personen, die sich versammelt hatte, zogen eine freundlichere Miene. Waren interessiert und am ende überwältigt.
Es kam zur üblichen Fragerunde, in der Nova sogar mitsprechen konnte, was Colin neutral abnickte. Es war wohl immerhin nicht falsch.
Die Leute wollten sich beraten also traten Colin und Nova aus dem Raum. Colin gab ihr den Vortritt.
"Das war wieder mal stark." sagte er nüchtern und hielt ihr eine Faust hin.
Nova musste wohl wie ein Pferd geguckt haben als Colin abwinkte. "Vergiss es." murmelte er und lies die Hand wieder fallen, auf dem Weg zu den Ledersofas.
"Sag mal, ist alles ok?" fragte Nova noch mal, ruhiger.
"Selbst verständlich. Wir haben den Deal."
"Ich meine mit dir. Du bist so..."
Colin hob die Augenbraue und blickte vom Sofa zu ihr hoch. Sein blickt sagte so was?
"Komisch? Anders?"
"Das ist deine Einschätzung Bambi. Du kennst mich nicht, versuch es auch am besten gar nicht. Du machst dein Job, und den machst du gut, alles andere Spielt hier keine Rolle."

"Aber...", versuchte es Nova noch einmal, wurde aber sofort von Colin unterbrochen.
"Wir sind keine Freunde Bambi." Ok das war hart. Nova schluckte und sah ihn kühl an.
"Natürlich nicht. Sir." Das letzte Wort betonte sie extra.
Colin sah sie eine Weile an, bis er seufzte und sich zu ihr drehte.
"Dein Flug geht morgen um 15 Uhr. Ich werde noch etwas bleiben. Wir sehen uns am Dienstag. Nimm dir den Montag frei."


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Nova kam erschöpft daheim an. Der Flug hatte Verspätung und im Moment wollte sie nur noch in ihr Bett.
Als sie an der Tür zu ihrer Wohnung ankam, war daran ein roter Umschlag.
Aufmerksam sah sie sich um und nahm vorsichtig den Umschlag. Sie fühlte nur Papier. Keine Bombe. Keine Drähte oder Schnüre. Also zog sie ihn von der Tür und öffnete ihn. Vielleicht war es nur der Vermieter oder ein Nachbar.
Doch das änderte sich schlagartig als sie das Papier darin las.
Sie wurde blass und fluchte auf.
Sofort stürmte sie in die Wohnung, nach dem sie sich umgesehen hatte. Sie griff zu dem Baseballschläger neben der Tür und sah sich erst einmal um. War jemand hier gewesen?
Ihr Tag schien länger zu gehen. Sie rief die Polizei und dann einen Freund an, während sie wartete. Sie hatten gemeinsam ihre Ausbildung gemacht und er war ein guter Freund. Auch wenn er noch in dem System steckte. Naja... Wenigstens gab es noch einige Gute unter Ihnen.
"Er hat mich gefunden. Das ist ein Witz oder? Lässt er mich beobachten?!"
"Ich finde das für dich raus Nova... Aber du weißt ich kann nicht öffentlich ermitteln. Tut mir leid."
"Ich weiß. Trotzdem danke Jackson.... Melde dich, wenn du mehr weißt."
Sie sah zu dem Papier.
Weißt du eigentlich für wen du arbeitest? Deine Sinn für Gerechtigkeit ist anscheinend gesunken. Heuchlerin.

K.
Diese Buchstabe wird sie noch in den Wahnsinn treiben. Genauso wie das Bild was dabei gefügt war. Von Colin und ihr in London. Dieser Wichser! Nicht einmal hier lies er sie in Ruhe.
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Am Dienstag kam Nova zu spät. Sie war am Montag auf der Wache gewesen, ihre Aussage machen und hatte die halbe Nacht recherchiert. Dem zu Folge war sie hundemüde. Was sie aber noch mehr wach gehalten hatte, waren die Zweifel. Kevin hatte sie verunsichert. Nicht nur das. Collin hatte sich schon vorher merkwürdig verhalten.
Sie wollte wirklich ihre Nase da raus halten. Aber sie hatte Nachforschungen angestellt. Im Moment noch ohne Ergebnis. Aber sie hatte auch nur begrenzte Mittel.
Vielleicht gab es auch gar nichts. Kevin wollte sie vermutlich nur in den Wahnsinn treiben und dafür sorgen, dass sie ihren neuen Job auch verlor.
Wichser.
"Zu Spät Bambi."
"Entschuldigen Sie Sir." Sollte sie ihn von den Vorfall erzählen? Das sie gestalkt wurde? Aber was wenn er wirklich Dreck am stecken hatte? Dann würde er sie los werden wollen. Und Beweise verschwinden lassen... Dann würde sie nie raus finden ob Kevin recht hatte.
Kevin war zwar ein beschissener Mensch, aber er konnte seinen Job auch gut machen, wenn er wollte...

Colin saß an seinem Schreibtisch und scrollte gerade durch sein Handy.
"Wurdest du verfolgt, Bambi?"
Bambi gefror kurz das Blut. "Was?" hauchte sie und sah Colin blass an. Sie fühlte ihr Herzrasen.
Colin sah von seinem Handy auf und verzog skeptisch das Gesicht. "Ich hab gefragt ob du verfolgt wurdest."
Nova war die Sprache verschlagen.
Colin blinzelte ein mal.
"Weil du so schnaufst."
Nova verfloss innerlich. Blöder wichser.
Colin verdrehte die Augen und blickte wieder zu seinem Handy und scrollte weiter. "Geh in dein Büro, ich hab dir ein paar Ordner hingelegt. Ich hab keine Lust heute Händchen zu halten."
Nova biss sich die Zähne fest zusammen und schluckte. Nein, vergiss es!
"Colin." doch in dem Moment runzelte er die Stirn und sah tiefer in sein Handy. Was las schien ihm nicht zu gefallen er legte sein Handy langsam auf die Tischplatte und sah zu Nova hoch. "Du bist ja immer noch da. Hab ich dir nicht gesagt, du sollst arbeiten gehen?"
"Ich lass nicht so mit mir umgehen."
"Dann kündige." knurrte er und Novas Adern gefroren in dem Moment wieder, oder schmelzen ihre Knie? Sie ballte die Hände zu Fäuste und Colin richtete sich auf. Sein tötender Blick, den sie sich gefürchtet hatte brachten die Worte von Kevin wieder hoch. Weißt du eigentlich für wen du arbeitest?...
Colin drehte sich von ihr und stellte sich vor die Glasfront von der er auf die Stadt runter blicken konnte.
Nova hatte hunderte Gedanken im Kopf und ebenso viele Worte auf der Zunge, sie machte einen Schritt vor und in dem Moment knallte Colin mit dem Kopf gegen die Fensterscheibe. Es war laut, sicherlich schmerzhaft.
"Geht doch endlich." hörte sie ihn mit schwacher flehender Stimme sagen.
Abrupt stopte Nova.
Was? Sie musterte ihn, wie er sein Kopf gegen die kühle Fensterscheibe drückte. Der Millionendollar-Man. Das Raubtier. Das war eine Fasade. Natürlich konnte er nicht glücklich sein, das ist ihr schon im Auto klar geworden.
"Was ist in England passiert?" fragte Nova vorsichtig und gab ihm Zeit.
"Privat." hörte sie ihn hauchen.
Nova sah zu seinem Handy runter, der Bildschirm gesperrt. "Vielleicht solltest du dir heute den Tag frei nehmen, Collin."
Er lachte leicht verbittert und richtete sich auf. Sie sah wie er eine Hand hob, sich das Gesicht wischte.
"Das hast du nicht zu entscheiden."
"Nein das stimmt, das ist ein Ratschlag einer Kollegin." erklärte sie sich und Colin sah einen Moment schweigend aus dem Fenster.
"Meine Schwester hat sich das Leben genommen. Und ich kann es ihr nicht mal verübeln. Ich hätte das selbe getan."
Nova atmete tief durch. Sie wusste nicht genau was sie tun sollte, was sie sagen könnte? Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht und lief zu dem Ledersofa mit dem Stressball den Colin wohl gerne knetete. Ihr war nie aufgefallen wie abgenutzt er war. Trug er ihn mit sich rum?

Als Colin hörte, dass sie sich entfernte drehte er sich zu ihr zurück, er dachte sie ging. Doch als er sah dass sie sich setzte schüttelte er den Kopf. Wegen ihm selbst. Erst jetzt merkte er wie ihm die Vorstellung, dass sie ging, verletzt hatte. Er sah wieder aus dem Fenster.
"Ich bin ein schlechter Mensch, Bambi."
"Nein. Kein schlechter Mensch, nur ein Wichser." kam es aus ihr raus und bevor sie sich dafür entschuldigen konnte, hörte sie sein ehrliches Lachen.
"War das in England?" fragte Nova vorsichtig.
Colin schwieg eine Weile ehe sie ein Nicken erkennen konnte. Das erklärte vielleicht seine Bedrückte Stimmung, aber die des Geschäftspartners? Irgendwas machte noch keinen Sinn aber gerade wollte sie nicht forschen. Sie wollte zuhören.
Doch Colin sagte nichts. Novas Hände griffen nach dem Stressball, das eigentlich harte Plastik war ganz samtig weich. Der Sand darin fühlte sich wie inzwischen nach Mehl an.
"Mein Beileid." sagte sie nun doch und Colin atmete tief auf. Er hat sich wieder gefasst. Drehte sich zu Nova und betrachtete sie mit seinem wertvollstem Besitz in der Hand. Er wollte nichts sagen, er konnte nichts sagen. So wie sie entschied er sich dazu auf dem Sofa platz zu nehmen.
"Du solltest -"
"Wenn ich nachhause gehe, gebe ich mir selbst die Kugel, und das kann ich mir nicht leisten." sagte er kühl und trocken. Streckte seine Hand aus um den Stressball zurück zu bekommen.
"Tschuldige." murmelte Nova als sie ihm das Spielzeug wieder gab. "Standet ihr euch nah?"
Colin zuckte darauf hin leicht mit der Schulter und ruhte sein Blick auf dem Stressball aus den er zwischen seinen Händen zerdrückte.
"Das mit dem Unfall tut mir leid." sagte er mit rauer Stimme. "Das war nicht in Ordnung von mir. Den beiden geht es übrigens gut." lenkte er vom Thema ab.