Yenna hielt Geralts Hand fest während sie die dunkle Baumhöhle betraten. Sie zog ihn mit sich, wusste aber, dass er ihr hier nicht mehr weiterhelfen kann.
Es war warm und die Luft so feucht, dass es einem schwer viel zu atmen. Die Schritte wurden vom Moos gedämpft. Das Licht ließen sie zurück.
"Ist jemand hier?" rief Yenna erneut in die Leere. Ihr Körper, ihre Beine Schritten voran, gewidmeter als ihr Geist. Vielleicht war hier nichts, vielleicht war alles umsonst. Vielleicht war das eine schlechte Idee. Vielleicht aber auch war es nur die Angst, die sie überkam.
Sie hörte einen Schlag. Sofort zuckte sie zurück. Die Hoffnung das Geralt sich nur an etwas gestoßen hatte, doch er war nicht mehr da. Sie versuchte zu ihrer Hand zu sehen, doch selbst diese war in der Dunkelheit nicht mehr zu erkennen. Seit wann ist er weg?
Wieder ein Schlag, gefolgt von sanftem rauschen.
"Geralt?" sie wusste, dass sie verzweifelt klang, aber sie hörte sich nicht. Keine Stimme in ihrem Bewusstsein die sie wahrnehmen konnte. Das Rauschen wurde lauter, baute sich um sie herum auf zu einem weiteren dumpfen Schlag. Sie merkte die Feuchtigkeit auf ihrer Haut, die brennende Energie, die sie umgab. Wieder ein Schlag. Wieder ein rauschen. Wieder ein Schlag. Ein überwältigendes Gefühl der Trauer und Wut überkam sie. Wieder war sie allein, wieder hatte sie Geralt verloren.
"Nein, das ist was anderes. Dafür kann er nichts." sprach sich Yenna zu.
"Wieso stellst du dich so an?" rief eine junge Stimme hinter ihr hervor. Yenna drehte sich um die Achse und sah zu dem kleinen Mädchen. Schwarze Haare, lila Augen. War sie das?
"Guck nicht so blöd!" rief die Kleine wütend. So wie sie die anderen schaulustigen Kinder immer auf den Feldern anschrie, die sie aufzogen. Das Mädchen war hell erleuchtet, ein Bild aus einer anderen Zeit. "Du kannst es einfach nicht lassen was?"
Yenna schüttelte leicht den Kopf "Was?" hauchte sie leise.
"Mama konnte auch nie loslassen. Edwin (Bruder) hat gesagt, seit dem Papa gestorben ist, war sie nicht mehr dieselbe." das Mädchen blickte zu ihrem dreckigen kaputten Kleid. "Erinnerst du dich noch daran, als wir mit Mama am See waren?"
Yenna strich sich die Tränen weg bevor sie ihr über die Wange rollen konnten, schüttelte den Kopf, war sich nicht sicher ob das Mädchen sie sehen konnte.
"Sie hat versucht uns umzubringen. Das weist du doch noch, oder nicht? Edwin hat das verhindert. Sie ist danach nie zurückgekommen. Er hat mich gerettet. Edwin hat sein Leben für uns geopfert. Du weist wie einsam er war. Wie schwer das für ihn war, allein mit uns zu sein."
"Ich bin kein Kind." schnaubte es von der Seite. "Und der Greif hat etwas sehr Wertvolles, was ich wieder haben möchte."
Yenna wirbelte mit dem Kopf umher. Wieder sah sie sich. Sie als sie ihren Mut zusammengenommen hatte und Geralt in die Augen sah. Ihre Augen funkelten, verführerisch, aber es hatte etwas psychotisch. Die Magie die aus der jungen Frau pulsierte drückte Yenna zurück.
Die Frau strich um das Amulett von Edwin und lächelte sanft. Yenna trug das Amulett nicht mehr. Vor wenigen Jahren hat ein Lord versucht sich einfach über sie her zu machen. Sie hat sich gewehrt. Er hat es zunächst als Spiel gesehen bis ihn die Wut überkam, sie schlug und in dem Raum umher schuckte. Sie schaffte an ihm vorbei zu stolpern, zu fliehen. Seitdem meidet sie sein Gebiet. Konnte nur darüber geträumt wie sie ihn umbringen würde, wenn sie jemals die Chance dazu hätte. Seine Position hielt sie aber nicht davon ab, ihn zu verfluchen, nur um zu hören das ein Hexer geholfen hatte ihn zu lösen. Geralt konnte es nicht sein, das war auf einem anderen Kontinent.
„Nach dieser Nacht, hat er mich zur Frau gemacht.“ Sagte die Frau grinsend. „Noch nie habe ich mich so winzig und so stark gefühlt.“
Yenna schmunzelte ebenfalls, ja daran erinnerte sie sich, aber Geralt war nicht ihr erster gewesen. Was meint sie damit?
„Er hat dich einfach allein gelassen, wie Mama wie Edwin.“ Sagte das Kind.
„Das verstehst du nicht!“ brüllte die Frau, so dass das Bild des Kindes verschwand. „Er hat mir gezeigt, was Einsamkeit bedeutet. Ich habe es genau in ihm gesehen. Diese Einsamkeit, diese kalte Trauer hinter seinem glühenden Körper. Geschaffen, um zu töten, auch wenn die Nabern auf seinem Körper verblasst sind, sind die Wunden tief in seiner Seele. Das hat mich schon immer fasziniert. Ich wollte das auch lernen. Was ist damit passiert, Yenna? Zu lernen los zu lassen? Hast du schon vergessen, wie er deine Hand gehalten hat und klar und deutlich zu dir gesprochen hat?“
„Die Frau mit den Verlusten.“ Hörte sie Geralt stimmte.
Die Frau schloss die Augen und atmete Tief auf, als würde sie seinen Worte inhalieren. „Ich hoffe bevor ich gehe noch einen anderen Namen zu erlangen.“ Wiederholte die Frau den Augenblick im Wald.
„Was sind wir jetzt Yenna? Durchgeknallt? Geisterkrank? Das hat er dich genannt.“
„Seine Frau.“ Beharrte Yenna.
„Er hat dich gefickt und ist abgehauen. Mal für mal für mal!“ schrie sie auf. „Immer wieder. Und du hast nicht einmal loslassen können. Was bildest du dir jetzt ein? Das ihr für immer zusammenleben werdet?“ die Frau blickte an Yenna vorbei, zu dem Mädchen, das wieder da war.
„Ich dachte Edwin wird für immer bei mir bleiben.“
„Nachdem du ihm seine Beziehungen sabotiert hast, mit deiner Eifersucht? Mit dieser brodelnden Energie? Sobald du alt genug warst, hat er sich dem Greifen geopfert. Er weiß das er dabei drauf gehen würde. Er wollte das diesen Gott verfluchte leiden aufhört. Er hatte nur Mitleid mit dir. Genauso wie Geralt Mitleid mit uns hatte.“
„Edwin wollte das richtige tun. Genauso wie Geralt.“ Sagte die Kleine
„Achja? Uns mit diesem Trottel zu ersetzten? Jaskier? Geralt hatte keine Angst das uns was zu stoßt, er hatte keine Lust auf uns.“
„Das stimmt nicht.“ Sagte das Mädchen wieder.
Yenna atmete tief ein und wieder tief aus. „Ok, das reicht.“
„Was reicht? Was YENNA? WAS REICHT?“ brüllte wieder die Frau.
„STOP!“ wurde Yenna lauter. Und die zwei gestallten verschwanden. Sie zitterte. Merkte das die dicke Luft eine salzige Note hatte. Sie bebte, die Unruhe in ihr stieg an. Sie erinnert sich an die Stimme die zu ihr gesprochen hatte. War das Edwin?... wie würde er jetzt Klingen? Was würde er ihr jetzt sagen?
„Einfach … loslassen. Ich bin da, ich fang es auf. Vertrau mir.“ Mit einem starken Atemzug lies Yenna die ganze Anspannung von sich. Das Klopfen verschwand, ihre Gefühle legten sich und ihr verstand wurde klar. Die salzige Luft legte sich langsam auf ihrer Zunge.Sie fühlte wieder ihren Körper. Sie lag in einem Bett. Sie lebte noch. Merkte den Fiber den ihre Haut zum kochen brachte. Und das auf und absteigende Gefühl von einem Schiff.
„Die schwersten Kämpfe werden im Kopf ausgetragen. Ich denke, das ist dasselbe mit Höhen. Du kannst an der Klippe stehen, so tun als würde alles okey sein. Aber du weist das der Tod nahe ist, wartet dass du einen kleinen Fehler begehst.“ Las die Stimme vor, die sie nur aus den Träumen kannte.
Als sie die Augen öffnete und zu ihm sah, blätterte er in dem Buch um. Er saß an der Wand, weit von ihr Weg. Unbeschwert am Fenster das die großen weite Meere zeigten.
„Wir stellen uns die Angst vor und denken an die Dunkelheit im Wald, die Kreaturen der Nacht.
Antworten die Götter auf deine Gebete? Ich habe die Götter angefleht erbarmen zu haben, alle, selbst ihre, niemand hat geantwortet. Ich habe mich selbst berfreit. Vordere die Götter heraus.“ Der Mann legte das Buch auf seinen Beinen ab und sah einen Augenblick lang aus dem Fenster. In der Spiegelung bemerkte er, das Yenna wach war. Er selbt verharrte auf dem Bild im Fenster. „Du bist selbst hierhergekommen, bevor du fragst Es war etwas überraschend.“ Er lächelte sanft auf und drehte dann seinen Kopf zu ihr, richtete sich auf und beugte sich zuvorkommend. „Mein Name ist Kylian. Ich glaube wir haben uns schon mal getroffen.“ Sagte er sanft und packte das Buch weg.
„Ah, ja. In der anderen Welt.“ Sagte er sanft wie das Meeresrauschen. Er war Magier, seine Kraft war etwas, was sie noch nie zuvor gesehen hatte. Aber seine Aura war sanft, ehrlich und zurückhaltend. All die Energie die in ihm Stecke, still wie die tiefen des Meeres. Wie eine Kluft ohne Grund.