There is no winner

"Mir ist es nicht scheiß egal."
Und vermutlich war das auch das Problem. Doch so wie sie Aaron jetzt sah wie er sie gespielt böse ansah und so zum lachen brachte, musste sie sich verbessern.
Es war nicht da Problem das ihr Aaron wichtig war. Und das sie ihn mochte. Es war ein Problem das sie sich nicht mochte und ihre Meinung unter seine stellte.
Kurz struppelte sie ihn durch die Haare.
"Und wann arbeiten wir an deinen Traumata?", neckte sie ihn sanft.

Aaron lächelte nur sanft auf. Im Hintergrund hörte man Kara kämpfen. Sie gab sich mit den Anscheißen nicht zufrieden. Und wenn Rorek schon sich einer Fremden bereit erklärte zu trainieren wird er es mit ihr gleich drei mal so lange machen!
"Gehen wir Duschen. Du bist ganz KO vom Training!" neckte Aaron Sasha zurück und klopfte ihr leicht auf den Arsch um sie vor zu drängen. Sein Trauma? Wenn sie wahrscheinlich eines Tages einfach verschwindet. Stirbt. Entführt wird. Zu viele Emotionen hat er an sich ran gelassen als dass er es einfach so weg stecken könnte.

"Arschloch."
"Biest.", konterte Aaron nur und brachte somit auch Sasha zum grinsen. Sie duschten. Gemeinsam. Und Sasha wusste wie unglaublich schön die Zeit mit Aaron alleine war.
Aber sie wusste auch, dass er sie zurück hielt. Sie hatte Angst ihn zu verletzen, angst ihn zu vertreiben, stellte seine Meinung über ihre und wollte am liebsten gar nicht mehr diese Höhle verlassen. So lange er mit ihr hier war und das war die Gefahr.
Die Nacht zwischen den beiden war leidenschaftlich. Da sowohl Rorek als auch Kara ausgeflogen waren.
Dieses Mal wollte Sasha noch eine Runde. Und noch eine nach dem er von ihr getrunken hatte.
Bis Aaron nichts anderes mehr konnte als K.O. zu schlafen.
Sie zog sich an und schlich sich aus dem Bett. Ihre Muskeln schmerzten. Aber wenn sie es jetzt nicht tat, würde sie es nie tun.
Leise lief sie in Roreks Zimmer und nahm die Reiseperle an sich, die sie bei ihm entdeckt hatte.
Schnell packte sie ein paar weitere Sachen und ließ Aaron eine Nachricht zurück.
Dann trat sie auf die Reiseperle und war verschwunden.

Als Aaron am nächsten Morgen aufwachte, verflüchtigte sich ihr Geruch bereits. Das einzige was noch von ihr im Raum geblieben war, war ein Brief.

Aaron,

du hast recht. Ich bin ein Kind das noch viel lernen muss. Aber wie soll ich mich selber kennen lernen wenn ich nie bei mir selbst bin?
Glaube mir. Das ist die schwerste Entscheidung die ich je treffen musste.
Sorg dich nicht. Ich weiß wie ich auf mich aufpassen kann. Und dort wo ich hin gehe, wird er mich nicht suchen.
Ich werde dich finden, wenn ich soweit bin. Das habe ich bisher immer.

Manchmal muss man rennen, ehe man das Laufen lernt.

Ich liebe dich.

Grashüpfer

Aaron sah sich den Brief an. So fühlt sich die Scheiße also an. Blöde Kuh. Er verknitterte das Papier und ließ den Kopf hängen. Das war scheiße. Sowas von scheiße.
"Zu Spät, Grashüpfer." murmelte er und hob den Kopf wieder an. Er kleidete sich wieder und ging zu Rorek und Kara ins Zimmer. Kara lag auf ihrem Berg von einem Mann und hatte die Augen schon finster angekniffen als Aaron einfach die Tür aufmachte.
"Verpisst dich!" fauchte sie und Rorek gähnte auf.
"Wo ist sie?"
"Keine Ahnung, was fragst du mich?!"
Kara würde niemals ein Auge zu machen wenn sich hier jemand umher bewegt.
"Wie ist sie hier raus gekommen?"
"Hast du wirklich dein Haustier verloren?...Schäm dich!" neckte sie ihn und Aaron blieb reaktions los.
"...was ? Wer hat was verloren? Hamstero?"
Kara drückte Rorek Kopf zurück auf das Kissen.
"Sie war in Roreks Labor und hat uns bestohlen. Eine Reisperle. Und Schubs war sie weg."
"Der Hamster hat sich weg gebeamt?" fragte Rorek schlaf trunken.
Aaron sah Kara einen Moment lang stumm an und nickte. "Danke für eure Gastfreundschaft. Wir sehen uns."

Kara hielt einfach Roreks Augen zu und hoffte das er einfach wieder einschlief. Und es half tatsächlich. Er schnarchte wieder los und Kara sah noch einmal zu Aaron.
"Sie wollte meine Wohnung nicht abfackeln. Sie hat was gut bei mir. Ich werde sie nicht für die Reiseperle verfolgen. Kommt nicht so schnell wieder.", sagte sie zu dem Wolf und als er verschwand, legte sie sich wieder zurück auf ihren Mann.
Kara war nicht an Rorek geschmiegt. Nein sie lag fast komplett auf ihn und das obwohl das Bett 2 Meter breit war.

Sasha hatte ihr Reiseziel weise gewählt. Etwas wo sie mit ihren Feuer nichts zerstören konnte, wenn sich niemand näherte.
Und wo der Lichtbringer nicht hinkam.
Sie war mitten in der Sahara.
Alleine. Sie kämpfte sich durch und trainierte zum ersten Mal seit langen ihren Fähigkeiten. Entdeckte die Flügel aus Flammen, mit denen sie tatsächlich fliegen konnte.
Sie schickte Flammen Wellen durch die Gegend die einen Wald hätten nieder brennen können.
Kurz gesagt sie lernte sich und ihre Fähigkeiten kennen.
Aus Stunden wurden Tage. Und aus Tagen stunden.
Um Vorräte zu holen flog sie regelmäßig zu einen kleinen Dorf, mitten im Nirgendwo.

Aaron zog sich zurück, in seine Wohnung. Er haderte mit sich, mit seinen Verlustängsten und Selbstwert und innerem Werwolf. Kurz um, die ersten 2 Tage waren beschissen.
Er wollte sie raus streichen aus seinem Leben. Aus seinem Gedächtnis. Es war leichter darüber nachzudenken dass sie Tod war.
Er entfaltete am Fenster ihre Nachricht und las sie sich wieder durch. Ein Ort an dem der Lichtbringer sie nicht finden wird. Toll. Und warum nimmt sie ihn nicht mit? Elendiges kleines Miststück.
Blöde Fotze.
Er knurrte und zog an der Kippe während er an der Kippe zog.
Ein Fußgänger, der gerade in der Nacht auf dem Vorbei weg war, sah Aaron auf dem Fensterbrett sitzen. Seine Füße baumelten vier Stockwerke weit oben runter.
"Hey!!... Alles okey bei ihnen?" rief der Fremde.
Ein Mensch. Mit einem Augenschlag färbten sich Aarons Augen rot. Er rutschte vom Fensterbrett und hörte den Menschen nach Luft schnappen. "Oh mein Gott!!"
Als der Mensch noch mit sich haderte, ob er vor rennen sollte oder nicht, sah er die roten glühenden Augen auf ihn zu kommen. Der Mensch schluckte und rannte sofort in die entgegengesetzte richtung.
Aaron wollte Ablenkung und da kam es von selbst.
Er folgte dem Menschen ruhig. Sein innerer Wolf wurde ganz aufgeregt einer Beute nach zu jagen doch als er den Mann weiter vorne an einer Kreuzung ein Auto aufhalten sah kam er wieder zu sich.
Was zum Teufel macht er da? Fragte er sich selbst und sah zu den Klauen auf seinen Händen. Diese Wut gilt nur einer Person und keinem Unschuldigen.

~
Sasha hatte sich auf dem Markt etwas zu essen gekauft und aß am Stadtrand auf einer Bank das vegane Gericht. Mitlerweile hat sie das Essen richtig zu schätzen gelernt.
Sie merkte aber etwas unangenehmes in ihrem Mange. Das essen? Als sie die Hand um ihren Magen legte und runter sah bemerkte sie den Schatten einere Person auf ihren Oberschenkel.
Sofort sah sie auf und sah Aaron mit den rot goldenen Augen.
"A-aron?"
"Ich bin hier um dir 2 Dinge zu sagen." sagte er knurrend und hob die Hand hoch. Wütend aber mit Beherrschung bracht er heraus. "1. Ich liebe dich, Miststück. 2. Fick dich."

Sasha sah schockiert zu Aaron auf. Das war schneller als sie gedacht hatte. Und doch verzerrte sich alles in ihr nach ihm. Sie hatte ihn so schrecklich vermisst.
Sie stand auf und nahm sanft die Hand die er gehoben hat.
"Du hast viel auf das du wütend sein kannst und darfst. Und gleich höre ich mir alles an oder lass dich nach mir schlagen. Aber vorher möchte ich nur sagen: Verfickte Scheiße habe ich dich vermisst."
Sie strahlte sogar richtig als sie ihn sah und wäre ihm am liebsten um den Hals gefallen. Doch sie hielt sich noch zurück.

Aaron löste seine Hand aus ihren und streckte ihr den Mittelfinger entgegen. "Fick. Dich." er nahm einen Schritt zurück und drehte sich dann um.
Sashas Augen huschten über den Mittelfinger, sein Arm entlang und dann hoch zu seinem Kopf als er sich umdrehte und ihr den Rücken zeigte während er mit sehr unpassendem Schuhwerk über den Sand lief. Wohin... geht er? Sie wusste hier in der Nähe gibt es kein Dämonenportal oder sonstiges. Und von dort ist er ganz sicher nicht gekommen. War das alles nur eine große Show? Wollte er dass sie ihm nach rennt?

Die ganze Zeit mit ihr alleine und ihren Gedanken, hatte sie sich wirklich etwas weiter entwickelt.
Sie wusste nicht genau was er von ihr wollte. Aber sie wusste was sie wollte.
"Ach scheiß doch drauf.", sagte sie ehrlich und rannte auf ihn zu.
Sie wusste nicht ob er es merkte, aber sie sprang ab, gab sich selber etwas mehr Schwung und knallte von hinten an ihn.
"Ich liebe dich auch."
Kurz atmete sie durch und lächelte leicht. "Willst du sehen wofür ich weg gegangen bin?"

"Klingt als wärst du Fertig mit dem was du dir vorgenommen hast." grummelte er und holte sich die Kippe aus der Jackentasche raus. Ja der Mann trug in der Sahara seine Lederjacke.
Doch Aaron drehte sich nicht um.
Sasha ging um ihn herum und nahm seine freie Hand die gerad nach dem Feuer suchen wollte. Mit der Fingerspitze ihrer freien Hand zündete sie ihm die Zigarette an und zog ihn tiefer in die Wüste rein. Weg von den Menschen.
Aaron sah zu seiner Kippe runter und wie sein Körper ihn hinterging in dem er Automatisch seine Finger um ihre legte und sich mit ziehen ließ.
"Also töten wir endlich den Lichtbringer? Langsam habe ich kein Bock mehr auf diese Storyline."

"Ja auch wenn ich noch immer nicht glaube, dass es so einfach wird."
Als sie etwas außerhalb der Stadt waren, sah sie köchelnd zu ihm und lies sanft seine Hand los.
"Ich weiß das du dich bestimmt aufgeregt, warum ich dich nicht mitgenommen habe. Aber... es war schwierig zu mir selbst zu finden wenn ich mich immer nur an andere geklammert habe. Ich musste auf mich selbst gestellt sein, um raus zu finden wer ich wirklich bin."
Dann konnte er sehen wie mit einen Flügelschwung sich flammende Flügel hinter ihr ausbreiteten. Fast schon ohne Schwierigkeiten.
Er konnte durch die Sonne ihre Gestalt erkennen, die fast schon mit der Sonne verschmolz, als wäre sie von ihr gesandt worden.

Als Aaron sie so sah, wusste er dass sie recht hatte. Was auch immer sie getan hat, es hat ihr geholfen. Doch es blieb dennoch eine Sache an die er sich mit seiner Wut klammerte. Sollte er es los werden?
Sasha fühlte seine Bewunderung aber auch seine immer noch an anhaltende Wut.
"Ich denke es sollte ein Kinderspiel für dich sein. Von daher brauchst du mich nicht mehr." er streckte seine Hand hervor und sah von ihren Flügeln weg zu ihr in die Augen. "Lösen wir den Blutschwur auf."

Sasha lies die Flügel wieder verschwinden und sie kam verwirrt zu ihm zurück. Er konnte ein Zögern erkennen.
"Welchen genau? Beide?"
Es war in Ordnung wenn er sie nicht mehr schützen wollte. Wenn er so wütend geworden war, dass er nicht mehr dem Lichtbringer hinter her wollte.
Es verletzte sie etwas, aber es war sein gutes Recht.
Sie atmete tief durch.
"Ich befreie dich von jedem Blutschwur, den du mit mir hattest.", sagte sie und reichte ihm die Hand zum einschlagen.
"Habe ich dich jetzt aus meinen Leben verloren?", fragte sie bedauernd und schluckte.

"Nein." sagte er ehrlich aber rau. Er nahm ihr Hand entgegen und wartete darauf das sie das ganze rückgängig machte. Ob das überhaupt Klappt?
Vorher verlor er kein Wort. Sasha traut sich nach dem Ritual nicht seine Hand los zu lassen. Er hat gesagt er liebt sie. Aber ... auch dass sie sich ficken soll, das sogar zwei mal.
"Ich habe dich verletzt, es-" wollte sie anfangen und er verdrehte die Augen und knurrte genervt auf. Drehte sich wieder weg von ihr und ließ seine Hand langsam nach ziehen.
"Ich lass mich nicht auf dein Niveau runter und halte dir nach deiner Wiedergeburt die Fehler von damals vor Augen. Du war ein absoluter Schwächling, das du nicht die Eier hattest es mir ins Gesicht zu sagen, habe ich mir schon gedacht. Aber...."
Sasha fühlte wie langsam seine Finger aus ihrer Hand glitten. "Ich glaube du bist die Wiedergeburt meiner Gefährtin."

"Was?" Sasha sah ihn mehr als verwirrt und schockiert an. Damit war sie überfordert.
"Was?!", wiederholte sie wieder nur dieses Mal drängender.
"Was hat das alles zu bedeuten?"
Sie wollte eine Erklärung aber Aaron schien schweigen zu wollen.
"Oh nein Aaron! Jetzt ist dafür nicht die Zeit. Du wirst den Mund auf machen und mir direkt sagen was das hier soll und was du damit meinst? Willst du mich verletzen? Mich verhöhnen?! Ich weiß das ich nicht an deine tote Gefährtin ran komme aber das war... ein Tiefschlag. Ich weiß ich habs verdient aber ich hatte meine Gründe dich zurück zu lassen und dir nichts davon zu erzählen."

Aaron gab ihr einen finsteren Blick von der Seite. "Spar dir deine Gründe. Interessieren mich nicht. Du denkst immer noch ich hab etwas für die zerstückelte fremde Leiche empfunden? Sag mal bist du komplett auf den Kopf gefallen?" seine Wut wurde mehr zu Genervtheit. "Fang damit was du willst, ich muss zu sehen wie ich nicht 24/7 an dich denke. Was denkst du was mich überhaupt hier her gebracht hast? Ganz sicher nicht der Lichtbirnger. Denkst du nicht ich hätte dich abgeschrieben nachdem du so eine scheiße abgezogen hast? ich wünschte ich könnte es, ich hab es ehrlich versucht aber ich habe so einen unendlichen Durst nach ... nach... nach dir! Und wenn ich nicht gerade dabei bin dich zu suchen ich nicht wissen will mit was ich versuche dieses Loch zu füllen. Und deshalb. Fick dich!"

"Nein. Fick dich!"
Das brachte ihn kurz zum schweigen und er sah sie wütend an.
"Keine Ahnung. Warum ich das gesagt habe. Vermutlich wollte ich Uno Reverse anwenden keine Ahnung!"
Sie war mit der Situation etwas überfordert.
"Fakt ist, ich habe auch jeden Tag und jede Minute an dich gedacht. Deswegen musste ich ja weg, um überhaupt eine Chance zu haben auch mal mich im Fokus zu haben. Und hier draußen? Jede Nacht wenn ich schlafen ging und jeden Morgen wenn ich auf wachte, warst du trotzdem in meinen Gedanken. Also habe ich dich als Motivation genommen. Du bist ein halber Gott. Und ich wollte annähernd an deine Stärke ran kommen. Ich habe akzeptiert, dass ich nie perfekt zu dir passen werde. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich nicht an deiner Seite sein will."
Ihr Herz schlug wild und sie sah zu den Wolf auf. "Wenn du meinst, wir schaffen es den Lichtbringer zu besiegen dann bin ich bereit es zu versuchen."