(ich schreib mal, wie ich mir das so zwischen den Ork und der Magierin vorstelle. bevor Asra und Ivarr dazu stoßen. Hab da so paar Szenen die ich aus meinem "Buch" kopieren kann)
Es sind Stunden vergangen, seit Kelrijg sich das letzte Mal vom Fleck bewegt hat. Der großgewachsene Halb-Roager hielt in der linken immer noch seine Wölfin am Kragen, dabei hatte sie aufgehört mit den Zähnen zu fletschen und in der rechten den Ring, den er so eben von einem Fingerknochen gelöst hatte. Eigentlich war er dabei gewesen, die Beute seiner letzten Erkundungsreise von Valslot zu untersuchen.
Der Ring ist magisch, so weit war ihm im auch Voraus klar gewesen. Das Medaillon pulsierte warm an seiner Brust je näher er ihn an sich ran lies, so wie alles Magische. Der Ring lies sich auch nicht ohne weiteres vom Finger lösten. Er musste den alten Knochen mit dem Stiefel zerbrechen. Was danach geschah, würde ihn noch im Schlaf verfolgen.
Der Gestank drückte sich durch seine Augen in seinen Kopf. Er blickte zu seinem Stiefel. Schwarze Maden versuchten, sich durch das Leder zu bohren. Sie schienen sich gegenseitig aufzufressen und gleichzeitig wieder auszustoßen. Sofort zog er sein Stiefel zurück, schleifte dabei den Ring über den Boden. Die Maden, die er dabei mit zog, lösten sich in Pech und Schwefel auf. Sein Körper versuchte, ihn mit dem unkontrollierten Würgen zurückzuziehen. Das Siegel zurückzulassen, wäre jedoch wahrscheinlich sein Tod. Von den Knochen ist nichts mehr zu sehen, die Maden verbreiten sich, teilten sich und fügten sich schnell zu einer unüberschaubaren Masse zusammen. Burija, die Wölfin, legte die Ohren an und wich langsam mit Kelrijg zurück.
Niemals dachte er, dass er so viel Ehrfurcht vor einem kleingewachsenen, bewusstlosen, menschlichen Mädchen haben würde. Sein Medaillon pulsierte inzwischen nicht nur, es bebte, glühte und brachte sein Herz zum Rasen. Vorsichtig ließ er Burija von seinem Griff los. Seit dem das Mädchen mit dem Atemzug den Rest der Maden, die ihren Körper bedeckt hatten, in sich aufnahm, war die Wölfin wild, darauf sich einen eigenen Eindruck dieser Gestalt zu machen. Sie hatte breite Schenkel, einen üppigen Hintern, versehen mit einigen blassen Streifen. Der blonde Schopf an Haaren verdeckte den Rest ihres Körpers. Mit geschickten leisen Schritten lief Kelrijg um sie herum. Es war nicht das erste Mal, dass er versuchte, sich an einer bewusstlosen Frau vorbei zu schleichen. Es war aber das erste Mal, das er ihr einen Ring an den Finger stecken wollte. Er schob seinen Stiefel unter ihre Schulter, hob ihren Oberkörper an und rollte sie auf den Rücken. „Nicht.“ Hauchte Kelrijg zu Burija, die mit angelegten Ohren ebenfalls näher kam. Burija zog ihre Beine zusammen, machte sich klein, doch sie war bereit auf der Stelle von der Stelle zu springen.
Der Mensch war gar nicht so jung, wie Kelrijg ihrer Größe zuschrieb. Sie hatte wenige Falten im Gesicht, Brüste und einen Bauch das mit Sicherheit schon Kinder getragen hatte. Eine Sorte von Frau, mit der er sich hier im Norden nicht blicken lassen sollte. Er kniete sich zu ihr nieder und zog ihr den Ring über den Finger und fühlte dabei, wie er sich um ihre Haut schmieg, sich festsetzte. Das Medaillon verstummte sofort. Sein Herz beruhigte sich. Die Wärme lies nach. Die Frau lag friedlich da.
„Ja, ich wäre auch dafür sie zu töten. Aber wohin mit der Leiche?“ Sprach er zu Burija, als sie schnaufte. „Den Finger abtrennen und sie verbuddeln? Hm. Ich weiß nicht.“ Er blickte um sich herum. Hier am Waldstück von Valslot gab es niemanden. Seit der Jagd nach Magie lebt hier keiner mehr. In einem Jahr, war die Stadt wie leer gefegt. Die Menschen haben alles zurückgelassen, was sie nicht in einem Aufmarsch mit nehmen konnten. Und wenig später, wurde die Burg eingerissen. Es hat ihn Wochen gekostet, die Ruinen der Burg zu bergen, tief in die Katakomben der Familie einzudringen und darauf hin nicht von den Sigeln angegriffen zu werden. Das einzige was hier lebt, sind die Ungeheuer, die mit etwas Pfeffer zwar immer noch ungenießbar aber verzehrbar sind. Sie könnte seine kostbarste Bergung seit Jahren sein. Sein Medaillon irrt ihn nicht, wenn es um Magie geht. Sie kann nur eine Magierin sein, gewiss auch kein Anfänger.
(Im Buch hieß die Luzia, kann man auch ändern, aber ich lass das mal)
Luzia fühlte den kalten Steinboden unter sich. Ihr Körper schmerzte, das vertraute Gefühl ihrer elendigen Existenz. Ehni Valslot, die letzte Sohn ihres Ehemannes, der sie besessen hat, hatte ihr die Haut vom Körper geschnitten und sie lebendig seziert. 126 mal. Wenn sie sich richtig erinnert. Sie war dazu verdammt gewesen ein Kind auszutragen, welches er und seine Schüler ihr rausschnitten um zu sehen, was in ihrem Körper passierte. Das war aber nicht der kalte Tisch. Das war etwas anderes. Ehni, der Magier, wartete nicht auf sie. Hat das endlich ein Ende genommen? In wessen Hände ist sie nun geraten?
Welche Satansbrut hat vor sich an ihr zu vergehen? Bei jedem neuen Besitzer, stieg die Hoffnung auf jemand mit Gnade. Auf Freiheit. Frei zu sein ihre Wut und ihre Magie an jenen auszulassen die das Blut von Valslot tragen.
(PS: Ren's alter Sack ist ein Sohn von Ehni Valslot, so hätte Luzia auch Interesse da hin zu gehen und den Typen zu erledigen)
Kelrijg hatte ein Feuer in der Burg geschlagen. Hat die Frau in den Fellen die er als Decke nutze gewickelt und in Sichtweite gelegt. Er hatte sich gesagt, bis zum Morgen zu warten. Sollte sie bis dahin nicht wach werden, versteckt er ihren leblosen Körper in der Burg. Den Ring und den Finger würde er denen übergeben, die sich besser gegen Magier wehren konnten.
Burija zuckte aus ihrem schwachen Schlummer und spitze die Ohren. Die roten Augen des Wolfes blickten zu ihrem Gast. Kelrijg bemerkte erst spät, dass die Hand der Frau über den Boden strich, als würde sie versuchen zu verstehen, wo sie war. Nun waren zwei Paare roter Augen auf sie gerichtet. Das Feuer knisterte laut auf, worauf sie zusammen zuckte und den Kopf schützend vom Geräusch entfernte. Ihre Deckung ist damit schneller aufgeflogen, als sie es sich erhofft hatte. Gespannt sahen beide die Figur aufrichten. Kelrijgs Hand fuhr instinktiv zu seinem Gurt, an dem sein Schwert befestigt war. Unter den wirren blonden Haaren funkelten riesige, geöffnete blaue Auge, fest auf ihn gerichtet. Die Decke glitt über ihre weiche, blasse Haut als sie ihren Oberkörper mit den Händen vom Boden drückte. Ihrem Blick zu urteilen, viel es ihr leicht Burija als Wolf zuerkennen, während ihre Augen ruhelos über sein Gesicht zuckten, in der Suche nach Anhaltspunkten, wer er war. So sahen die meisten aus, die noch nie jemanden mit roagischen Wurzeln sahen. Die anderen, meist die Männer, griffen zu ihren Schwerter und brüllten Monster oder Ork. Kelrijg hatte es da noch gut getroffen, zu mal er einen menschlichen Elternteil hatte, haben viele Merkmale der Roager ihn verschont. Er war nur hässlich, groß, unproportioniert mit einem Unterbiss, den er mit Bart zu kaschieren pflegte. Seine Reißzähne, hatte er schon als Bursche gezogen bekommen, und seit her, zog er sie jährlich selbst nach. Es waren die Augen, die die Frau gefesselt musterte. Den dunklen Ton seiner Haut, und die buckeligen Schultern waren zum Großteil durch die Dunkelheit unauffällig.
Nur keine ruckartigen Bewegungen, so wie mit den Tieren. Nur eine Bestie würde jetzt ungeplant handeln. Daher zeigten beide Parteien zivilisierte Gedankengänge.
Die Frau, der man den kalten Steinboden, auf dem sie lag, ansehen konnte, traute sich für einen Moment die Umgebung zu untersuchen. Die eingefallenen Mauern, waren die, wie sie in jeder Ruine aussahen. Es hing kein Wappen, kein Stück Einrichtung das ihr sagen konnte, wo sie war. Langsam pendelte sich ihre Atmung ein, sie lies ihre Schultern langsam fallen und drehte sich von Kelrijg weg, mit dem Blick zum Feuer. Sie Strich mit dem Daumen die Innenseite ihres Fingers, blieb mit dem Nagel an dem Ring hängen.
„Ja tijo rab...“ Brachte sie leise, aber mit fester Stimme zu Stande. Es war roagisch, alt roagisch, dass er nur mit mühen entziffern konnte. Seit Jahrhunderten haben sich die Roager an die menschliche Sprache angepasst. Ein wichtiger Schritt, gemeinsam in Harmonie zu leben. Rab, er kannte das Wort speziell vom Wappen Roags.
Rab Waijn. Sklaven Frei. Die Bewegung die Roags-Gefangenschaft beendet hat und die Mauern geöffnet hat. Aber nie haben die Menschen ein zusammenleben befürwortet. Sie befreiten die Roager, töteten sie aber sobald sie ihr Stückchen Land verließen.
Die Frau blickte über die Schulter, sie hatte eine Antwort erwartet, die er ihr nicht geben konnte, stoppte aber beim Anblick von seiner Gefährtin.
„Still.“ Sagte Kelrijg hauchend zu Burija, die der Neugier nicht weiter widerstehen konnte und im Halbkreis auf die Fremden zu lief. Wieder zwang Burija sich auf den Boden, angespannt und mit angelegten Ohren. Er zog den Korken aus seinem Porzellankrug und lief von der anderen Seite auf sie zu. Sofort warf sie den Kopf zur anderen Seite. Ihre Schultern spannten sich wieder an, sie verkrampfte ihre Finger in dem Fell auf ihren Beinen. Je näher er ihr kam, umso mehr musste sie den Kopf in den Nacken legen. Von weiter weg, schien er nicht so groß, konnte er von ihrem Gesicht ablesen.
„Wasser?“
Burija schnaufte laut auf, als Kelrijg alleine auf das Geschöpf zu kam und sich neben sie in die Hocke setzte.
Die Frau blinzelte auf, als er ihr den Krug entgegen streckte. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. „Danke.“
„Gern.“
„Bin ich dein Sklave?“ Hakte sie noch mal nach.
„Wer du bist, war eigentlich meine Frage an dich.“
Die Frau blickte skeptisch in den Krug und trank dann wiederum reichlich davon, so dass ihr das Wasser am Mundwinkel vorbei floss. Die Tropfen glitten über ihren Hals, runter zu ihrem freien Oberkörper und wurden wiederum von der Decke aufgenommen.
„Du bist Magierin, richtig?“
Die blauen Augen funkelten hinter dem Krug hervor. Sie leerte das Wasser, ohne vorher abzusetzen. Sie genoss jeden Tropfen, als wäre es ihr letztes Mal.
„Du warst versiegelt. Tod. Ich hab dich zurückgeholt.“ „Hm, ja, das.“ Murmelte sich aus dem Krug hervor und drückte ihre Mundwinkel in die Höhe. Sie reichte ihm das leere Gefäß und legte den Kopf schief. Dachte scharf nach, was sie als Nächstes von sich geben sollte. „Mein Name ist Luzia von Valslot. Ich bin die siebte Frau von Lord Valslot.“
„Ich wusste nicht, das Valslot so viele Frauen hatte.“
Sie nickte und strich sich den Hals trocken. „12 Insgesamt“ Sie schüttelte leicht den Kopf.
Kelrijg runzelte leicht die Stirn und streckte seine Hand nach Burija aus, die weiterhin ungeduldig schnaubte. „Ehni Valslot?“
„Nein. Wyss Valslot. Aber Ehni ist bis jetzt der schlimmste von den Valslots gewesen.“
„War. Er ist seit fast fünf Jahrzehnten Tod. Wyss Valslot seit mindestens 200.“ hauchte er in Unglauben.
„Schon?“ Murmelte sie und blickte wieder durch die dunkle Burg. Sie lies sich, von dem Wolf, nicht weiter aus der Ruhe bringen, als dieser an ihr schnupperte.
Etwas interessierte Kelijg aber besonders „Das vorhin, das war doch roagisch?“
„Du bist doch aus Roag?“
Kelrijg lies den Krug sinken und blickte mit ihr durch die Burg. Er stimmte ihr murmelnd zu.
„Was ist mit Ehni passiert?“
„Verbrannt, so wie die meisten Magier.“
Wieder sahen ihn die blauen Augen entrüstet an. „Verbrannt?“
„Vor 50 Jahren haben die Menschen jagt auf die Magier gemacht – versucht jede Spur von ihnen zu beseitigen.“
„Und jetzt?“
„Bereuen sie es. Es gibt Ungeheuer, Geister, Flüche ... sie sehnen sich nach jedem Stück Zauber, das ihnen das Leben vereinfachen könnte.“
Ihr Blick glitt zu seinem Medaillon, in der Dunkelheit konnte sie die Gravur nicht entziffern, doch durch das Feuer die groben Wölbungen der Figur darauf erkennen. "Ist das ein Zeichen deiner Sekte?“
„Die Lebensblume. Das Zeichen meines Ordens. Ich suche magische Artefakte, verkaufe was die Menschen nicht umbringt und gebe den Rest an den Orden weiter.“
Luzia blickte zu ihrer Hand und musterte den Ring, der sich wieder fest um ihren Finger gelegt hatte.
„Es schwächt dich.“ merkte Kelrijg an.
„Es macht mir normal.“ Sagte sie und zog fest an dem Ring. Dabei zog sich bei Kelrijg der Magen zusammen, aber der Ring löst sich nicht. „Bindet mich an denjenigen, der es mir angezogen hat.“
„Und der letzte war Ehni?“ Kelrijg strich wieder der nervösen Burija durch das Fell, als sie sich schützend zu im setzte. „Kannst du dich daran erinnern, was dir als Letztes widerfahren ist?“
„Ich wünschte, ich könnte es nicht.“
„Bist du unsterblich?“
Sie streckte die Hand mit dem Ring in die Höhe. „Leider.“ Sie sah durch ihre gespreizten Finger in das Feuer. „Was hast du mit mir vor?“ Von den Worten war nur ein Hauch zu hören.
"Ich hab nicht vor dich frei zu lassen, Magierin."
"Dann mach es kurz und schmerzlos, Ork." seufzte Luzia und sah ihm in die glühenden roten Augen.
Burija drehte ihren Kopf zum Flur und knurrte warnend. Sie waren nicht alleine.