Runa sah zu dem Jungen. Er hatte angst. Sie konnte es sehen. Der Junge an sich war auch sehr blaß. Er hustete und wirkte schwach. Schutzlos.
"Lass ihn am leben.", hauchte Runa und konnte den Blick nicht von den Jungen wenden.
"Der Tod.", sagte der Junge, ehe er wieder hustete. Runa war erstaunt, er erkannte ihn sogar! "Ist es schon so weit?", fragte er kindlich und sah ihn bittend an. "Wir wollten gerade noch verstecken spielen..."
Runa merkte die Tränen. "Oh nein..." Er durfte nicht sterben. Sie stellte sich zwischen die Beiden und sah Lav an. "Ich flehe dich an, gib ihn noch etwas zeit. Schau wie Jung er ist."
Der Junge sah wieder zu Runa. "Lady, Sie sind wunderschön." Runa drehte sich zu ihn um und hockte sich hin.
"Ich will das du läufst. So weit und so schnell du kannst."Dabei strich sie ihn sanft durchs Haar. Aber der Junge schüttelte den Kopf. "Vor dem Tod kann man nicht entkommen. Aber es ist schön das er eine so sanfte Begleitung hat."
Runa musste unter den Tränen lachen. Sanft, so nannte man sie sonst nie. "Aber es ist ungerecht.", versuchte sie ihn zu erklären. "Du hast mehr Zeit verdient..."
Der Junge aber schüttelte den Kopf. "Ich bin krank. Schon seit langen wissen wir, das er mich holen wird. Ich hatte nur gehofft es wäre nach dem Verstecken spielen.."
Wie konnte das alles so grausam sein?, fragte Runa sich. Sanft nahm sie die Hand des Jungen. "Du bist unglaublich schlau, weißt du das?" Sie lächelte ihn an und der Junge sah sie wieder ängstlich an. "Wird es weh tun?", fragte er unsicher und Runa sah ihn kopfschüttelnd an. "Es ist wie einschlafen, nur schneller."
Der Junge sah nun wieder Erwachsener zum Tod. "Dann bin ich bereit. Es ist schön noch die Frau an der Seite des Todes kennen gelernt zu haben. Ich dachte immer der Tod wäre einsam. Aber jetzt weiß ich, dass man selbst da von seinen liebsten umgeben ist."